„Das stählerne Herz von Halle“

 

Der ehemalige Waggonbau Ammendorf gehörte zu den wichtigsten Betrieben in der Saalestadt. 1823 als Firma Gottfried Lindner gegründet, kann die Fabrik für Transportmittel des Güter- und Personenverkehrs auf eine fast 200jährige wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Kunsthistoriker Sven Frotscher verfolgt in seinem mehrbändigen Werk „Das stählerne Herz von Halle“ die Geschichte eines der größten Industriebetriebe Mitteldeutschlands.

Nach dem erfolgreichen ersten Band seiner Firmenchronik, der die große Zeitspanne von 1823 bis 1945 beschrieb, widmet sich der zweite Band nun den schwierigen Jahren von 1945 bis 1954. Dabei konnte der Autor auf eine Fülle von schriftlichen Quellen zurückgreifen, die hier erstmals zusammengefasst und aufgearbeitet wurden – vor allem die Werkleiterprotokolle bildeten eine mannigfaltige Informationsquelle.

Zunächst beleuchtet Frotscher den steinigen Anfang nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als der Betrieb enteignet und sowjetische Aktiengesellschaft wurde. Mit zahlreichen politischen und betrieblichen Dokumenten werden diese Anfangsjahre belegt. 1952 wurde die Waggonfabrik wieder der DDR übergeben und es begann das Zeitalter als Volkseigener Betrieb. Frotscher untersucht unterschiedliche Aspekte der täglichen Be-triebsarbeit, von Normen, Patenten, Krankenstand bis hin zur Konsumgüterproduktion. Auch Themen wie Werkswohnungen, Betriebspoliklinik oder Betriebssport werden dokumentiert. Die technischen Weiterentwicklungen in diesen Jahren werden ebenfalls beschrieben.

Die 180 Seiten sind keine prosaische Darstellung, vielmehr fügt Frotscher das umfängliche Bild- und Datenmaterial mit prägnanten Erklärungen zu einem eindrucksvollen Puzzle zusammen. Der zweite Band endet im Jahr 1954, mit der Ablösung des Erst-Werkdirektors Franz Gaida. Eine Fortsetzung der Waggonbau-Firmengeschichte ist aber bereits angekündigt. Die informationsreiche und umfänglich illustrierte Dokumentation zur Industriegeschichte Mitteldeutschlands wird also fortgesetzt, dargestellt am Wandel des „stählernen Herzens von Halle“.

 

 

 

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